In Island sind Regentage so sicher wie das Amen in der Kirche. Was tun, wenn der Regen gepaart mit Windstärke 6 bei einem Teil der Mitreisenden jegliches Verlangen nach einer ‚Outdoor-Aktivität‘ im Keim erstickt? An einem Tag wie diesem befanden wir uns in der Gegend von Reykjavik und beschlossen das Perlan zu besuchen.
Von weitem sichtbar thront es auf dem dicht bewaldeten öskjuhlíð-Hügel. Mit dem Mietauto ist es ein Katzensprung. Sollte man allerdings nicht motorisiert sein, bietet es sich an mit denöffentlichen Verkehrsmitteln bzw. ab der Harpa dem kostenlosen Shuttlebus dorthin zu fahren. Der Fahrpreis ist im Eintrittspreis für das Museum enthalten. Ansonsten ist das Perlan natürlich eine der Haltestellen der beliebten Hop-On/Hop-Off-Tour. Und zu guter Letzt gibt es viele organisierte Tagestouren, bei denen Perlan mit auf dem Programm steht, wie z.B. Perlan Museum und Goldener Kreis oder die Reykjavik Stadtrundfahrt.
Im Perlan angekommen, könnt ihr angenehm ein paar Stunden verbringen. Beim Betreten des Gebäudes vermutet man nicht, dass man mitten in der Wasserversorgung Reykjaviks steht. 5 der 6 charakteristischen Aluminiumtanks fassen jeweils bis zu 4.000.000 Liter Warmwasser. Das Wasser kommt aus Bohrlöchern in der Umgebung.
Mit einer Temperatur von ca. 85 °C wird die Stadt durch geothermaler Energie mit Wärme versorgt. So können nicht nur die Häuser, sondern auch die Gehsteige der Stadt beheizt werden.
Im Erdgeschoss befinden sich das Wonders of Iceland Museum und die Aurora-Planetarium Show. Die beiden können getrennt voneinander besucht werden und wie so oft gibt es ein verbilligtes Kombi-Ticket. Wenn es eure Reisekasse erlaubt, empfehle ich das Kombi-Ticket. Bei einer ‚Entweder-oder-Entscheidung‘ würde ich den Wonders of Iceland den Vorzug geben.
Ihr könnt die Karten direkt im Museum kaufen oder vorab das Kombi-Ticket bzw. nur die Wonders of Iceland online bestellen. Mit einem verstaubten Museum hat das Ganze so viel zu tun wie die Formel 1 mit der morgendlichen Fahrt zur Arbeit. Auf unterhaltsame erfährt man viel über das Leben in, auf und am Wasser. überall gibt es Dinge zu erkunden, Videos zu sehen oder spielerisch Informationen abzufragen.
Nach den aufregenden Interaktionsmöglichkeiten folgt im Anschluss das atemberaubende Highlight dieses Museums Ungefähr alle 15 Minuten werden dort kleine Gruppen eingelassen.
350 Tonnen Schnee wurden von den Gletschern nach Reykjavik gebracht, um diesem Museum zu ermöglichen, einen nahezu vollständigen 100 Meter langen Eistunnel nachzubauen. Der Schnee ist an vielen Stellen von echter Vulkanasche durchzogen und wunderschön ausgeleuchtet. Kleine, verwinkelte Tunnel leiten die Besucher durch die künstliche Eishöhle, welche konstant bei -10°C gehalten wird. Sobald ihr die Schleuse passiert habt, empfängt euch also klirrende Kälte und ein faszinierender Weg durch das ewige Eis. Ein Erlebnis, das ihr nicht so schnell vergessen werdet!
Und spätestens jetzt wird auch klar, wozu ihr die oben angekündigte, dicke Winterjacke braucht.
Direkt neben der Kasse am Eingang findet ihr Islands erstes und einziges Planetarium. Beim Betreten erwartet euch ein sternenklarer Nachthimmel unter dem ihr in den bequemen Sitzen Áróra, der Göttin der Morgenröte und des Nordlichts, auf ihrer Reise durch Zeit und Raum folgen könnt.
Áróra, gesprochen von der isländischen Künstlerin Ragnhildur Gísladóttir, hilft das Geheimnis der Nordlichter zu verstehen. Wie bilden sich die Nordlichter im Weltraum? Welche Erklärungen hatten die Menschen in früheren Zeiten für das Phänomen? Gibt es Auroren nur auf der Erde oder auch auf anderen Planeten?
Viele führende isländische Künstler waren an der Entstehung der Show beteiligt. Herausgekommen ist ein beeindruckendes Erlebnis. Mit einer Auflösung von 8K fühlt ihr euch mitten in isländische Natur während die Nordlichter wild um eure Köpfe tanzen. Für alle die bisher auf 'echte' Nordlichter verzichten mussten, eine gute Alternative. Und wem die Musik der Show gefallen hat, der findet hier den Áróra - Original Planetarium Soundtrack.
Einen beeindruckenden 360 ° Rundblick über Reykjavik und die Hallgrimskirja, sowie auf das Meer und die Berge habt ihr – sofern das Wetter mitspielt - von der Aussichtsplattform im obersten Stock.
Isländer lieben Eis. Selbst bei niedrigen Temperaturen gibt es Schlangen in und vor den angesagten Eisdielen.
Den Besuch der Aussichtsplattform könnt ihr euch ab diesem Sommer mit einer Portion beliebigen Umfangs der heißbegehrten Leckerei versüßen. Nur das Fotografieren wird mit der Waffel in der Hand etwas umständlicher.
Die Aussichtsplattform im Perlan lohnt sich bei schönem Wetter immer. Bisher habe ich es geschafft, bei jedem meiner Aufenthalte in Reykjavík mindestens einmal dort vorbeizuschauen.
Das Museum als auch die Áróra-Planetarium-Show kann ich ebenso empfehlen. Allerdings würde ich persönlich den Besuch auf einen Regentag legen, auch wenn ich im Gegenzug bei schlechtem Wetter auf den spektakul ären Ausblick zur Hallgrimskirkja und die umliegende Berge verzichten müsste.
Perlan Museum,öskjuhlíð, 105 Reykjavík, Island
64°07'45.1"N 21°55'07.1"W . Täglich geöffnet von 9:00 - 22:00 Uhr
Letzter Einlass um 21:00 Uhr. Bitte auf Abweichungen überprüfen unter
Öffnungszeiten Perlan
Harpa und die Museumsmeile
im alten Hafen von Reykjavík
Nauthólsvík - Der geothermale Stadtstrand in Reykjavík
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